Schulische Bildung für Kinder bzw. Jugendliche und Erwachsene ist für uns die Grundlage einer gesellschaftlichen Entwicklung und für die Gleichstellung der Frauen unablässig. Diese Erkenntnis ist auch bereits seit langem in der Dorfgesellschaft bekannt und führte bereits zu Beginn der Zusammenarbeit mit Konjorlloe im Jahr 2007 dazu, dass als erstes Projekt die Schule in Angriff genommen wurde. Hieran hat sich – auch in Fachkreisen – nichts geändert. Eine gute Ausbildung ist das entscheidende Fundament einer zukunftsorientierten Gesellschaft und der Gleichberechtigung sowie anderer grundlegender Menschenrechte.
Die Liberia Freunde unterstützen die Schule in Konjorlloe finanziell, welche ohne das in Liberia übliche Schulgeld gebührenfreien Zugang für Mädchen und Jungen zu Bildung bietet. Sowohl Kosten des Materials sowie 6 Lehrkräfte werden finanziert.
Seit 2008 sind im Schulkomplex Konjorlloe (Klassen K1, K2, Grade 1 to 6) zwischen fünf bis sieben Lehrer tätig, darunter 3 bis 5 ausgebildete Lehrkräfte mit B- bzw. C-Zertifikat. Derzeit sind neben 4 ausgebildeten bzw. erfahrenen Lehrkräften drei Hochschulabsolventen als Junglehrer beschäftigt.
Die laufenden Kosten der neuen Schule für bis zu 150 Kinder am Tag und ca. 30 Erwachsene, insbesondere Frauen, am Nachmittag einschließlich der Löhne der bis zu 7 Lehrkräfte werden seit der Errichtung der Schule finanziert. Hinzu kommen seit 2019 bis zu 50 Kinder in einer neuen Grundschule mit 1 Lehrer in Sakpawah. Durch die Abschaffung des in Liberia üblichen Schulgeldes können mehr Kinder aus den nächstgelegenen 4 Dörfern am Unterricht teilnehmen.
Die Entscheidung des World-Food-Progamms, die Belieferung von Schulen mit Grundnahrungsmitteln in Foya und damit auch in Konjorlloe im Herbst 2012 nach 2 Jahren einzustellen, hat zu einem spürbaren Rückgang der Zahl der Schulbesuche um 10% in Konjorlloe geführt. Die Einrichtung eines Schulessens aus eigenen Projektmitteln wurde über 4 Jahre durchgeführt und wird weiterhin von allen als ein wichtiges Ziel angesehen. Allerdings ist diese äußerst sinnvolle Maßnahme mit laufenden monatlichen Kosten von rund 180 bis 200 USD in Unterrichtsmonaten, d.h. mit Zusatzkosten von jährlich rund 2.200 USD verbunden. Unregelmäßigkeiten der Abrechnung bzw. der Berichterstattung zwang Liberia-Freunde e.V. leider in 2016 dazu, das Schulessen einzustellen. Eine Fortsetzung ist zwar weiterhin erwünscht, würde aber einen zusätzlichen erheblichen Beratungseinsatz seitens Liberia Freunde e.V. voraussetzen, um die Bedingungen zu klären, die zukünftig einzuhalten wären, auch um Missbrauch zu vermeiden.
Es gibt einen großen Mangel an weiterführenden Schulen in der Region und damit verbunden sind sehr lange Schulwegen. Um einen Schulbesuch zu ermöglichen muss daher sogar von einigen Familien der Umzug in Erwägung gezogen werden. Daher konnte seit dem Förderungsbeginn in 2007 und dem Schulneubau in 2008 in 2012 ein großer Schritt zur nachhaltigen Absicherung des Projekterfolges im Schulbetrieb der Elementar-Schule in Konjorlloe erreicht werden. Die Schule ist seitdem als vollwertige offizielle Schule registriert, die Lehrer können an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen und ein erster, von der Regierung bezahlter Lehrer, James Tamba, mit hoher Qualifikation und großer Erfahrung, wurde Konjorlloe zugewiesen. Die Schule kümmert sich um durchschnittlich 140 bis 150 Schüler, die aus Konjorlloe und 3 weiteren Dörfern stammen.
Seit 2019 und einem erstmaligen Besuch in dem sehr abgelegenen Dorf Sakpawah im nordöstlichen Bereich des Projektgebietes (noch nie war ein Weißer zuvor dort) wird der Aufbau und Betrieb einer Einklassigen-Mini-Schule derzeit mit einem Lehrer eingerichtet.
Während in Konjorlloe bereits seit den späten 1970er eine 2-Klassen-Schule ausschließlich in Eigenregie vorhanden war, gab es in Sakpawah, das nur in einem knapp 2 stündigem Fußmarsch von den nächstgelegenen 3 Orten erreichbar ist, für die kleineren Kinder bis schätzungsweise zum Alter von 8-12 noch nie eine Unterrichtsgelegenheit, während die älteren Kinder den Weg zu den Schulen der 3 Nachbarorte bewältigen mussten.