Bezahlbare Kredite, sei es als Mikrokredite oder zur Gründung für ein Social Business sind weiterhin in Liberia, und damit auch in der Region um Konjorlloe nicht zu bekommen. Die in Konjorlloe durch die Aktivitäten von ViPeE geschaffene Infrastruktur und die Kreditmöglichkeiten sind ein wichtiger Standortvorteil.
Die Mikrokreditvereinigung "Money under the Tree" in Konjorlloe ermöglichte die Vergabe von Mikrokrediten in 6 Dörfern an bis zu 300 Frauen (einschl. einiger Männer) und die Ausstattung von Frauenunternehmen (Typ „Social Business“ nach Mohamad Yunus) mit Erstinvestitionen im Umfang von insgesamt 13.000 US-Dollar, wie im Fall von „Konjorlloe Country Cloth (KCC)“ und „Konjorlloe Palm Oil Production (KPOP)“ sowie eines Männerunternehmens wie „Konjorlloe Wood Work (KWW)“ mit insgesamt 250 US-Dollar.
Bereits im Jahr 2010 (Konjorlloe Country Cloth, KCC) und in 2011 (Konjorlloe Palm Oil Production, KPOP) wurde je ein Social Business mit einer größeren Gruppe von Frauen (derzeit 15 bzw. 12 Frauen) und im Jahr 2015 ein Social Business als Holzwerkstatt mit 4 Männern gegründet. Die Frauen von KCC haben in 2011 auf Antrag bei der Botschaft Deutschlands in Liberia einen nicht rückzahlbaren Zuschuss erhalten. Mit diesen Mitteln konnte u.a. eine eigene Produktionshalle mit allen Einrichtungen gebaut werden. Während die Frauen von KPOP mit einer Erstinvestition von insgesamt 530 US-Dollar auf niedrigem Niveau stets mit einem kleinen Plus im Geschäftsjahr abschließen und auch Rückzahlungen leisten, stehen die Frauen von KCC immer wieder vor neuen unerwarteten Situationen. War es am Anfang zum Teil fehlende Baumwolle spielte später der mangelnde Absatz, die Kreditgewährung an Miglieder oder eine Krise der Geschäftsführung eine wichtige Rolle. Das Unternehmen wurde entsprechend über mehrere Jahre hinweg betreut und arbeitet derzeit auf niedrigem Niveau, das aber auch Rückzahlungen ermöglicht. Zuletzt wurde die Situation der Unternehmensführung ausgiebig diskutiert und mit der Wahl eines 5-köpfigen Vorstandes beendet. Die ursprüngliche Leiterin, die wegen eines Umzugs ins Nachbardorf ausgeschieden war, übernimmt bis auf weiteres die Rolle einer Beraterin. Marketing, Verkauf, generelle Fortbildung bleiben allerdings stets neu zu lösende Probleme, auch wenn das Unternehmen im ganzen weiterhin produktiv arbeitet. Leider arbeitet auch die von vier Männern betriebene Schreinerei – wahrscheinlich wegen fehlender Nachfrage – nur gelegentlich.
Im Projektgebiet, Lebensraum der Kissi und Gbandi, wird traditionell selbst angebaute Baumwolle verarbeitet. Das Produkt ist das sogenannte „Country Cloth“, ein ca. 10 cm breiter Baumwolltuchstreifen, der in der Regel bis zu einer Länge von rund 15 m gewebt und als Rolle auf dem Markt verkauft wird. Dieses Tuch ist Grundlage der Sonntags- und Festgewänder von Männern und auch Frauen. Das Sozialunternehmen "Konjorlloe Country Cloth“, derzeit von 7 Frauen als Inhaberinnen geführt, wurde in den Gründungsjahren zusätzlich durch das Know-How einer Beraterin für „Frauen zur Selbständigkeit“ aus Foya unterstützt.